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Tiny Forest

Tiny Forest

EU-weit einzigartige Versuchs- und Demonstrationsfläche

Die zunehmenden Hitzewetterlagen in den Sommermonaten beeinträchtigen die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Menschen. Gerade die Städte und Gewerbegebiete heizen sich auf und bedürfen einer natürlichen Kühlung.

Kleinstwälder oder auch Tiny Forests können eine Alternative für Ausgleichsflächen von Unternehmen, in Gewerbegebieten und für Städte und Kommunen zu den derzeit parkähnlich angelegten Flächen und Wiesen darstellen. Hierbei soll ein gut funktionierendes Ökosystem aufgebaut werden, das zugleich ästhetischen Gesichtspunkten entspricht. Allerdings gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu den Mikro-Habitaten.

Im Industriegebiet Windhagen West sind auf einem Stück Brachland zwei identisch aufgebaute Versuchsflächen von jeweils 100 m² angelegt. Beide Flächen sind mit je 400 Bäumen aus insgesamt elf unterschiedlichen Arten in einem Versatz von 0,5 m x 0,5 m bepflanzt. Eine Fläche ist mit der aufwändigen Miyawaki-Methode und die andere Versuchsfläche mit der herkömmlichen Bodennutzung, aber sehr dichten Bepflanzung, angelegt. Dieser direkte Vergleich wurde in der EU bisher so noch nicht durchgeführt!

Ein permanentes Monitoring dieser Flächen und der Wettereinflüsse wird in den kommenden Jahren durchgeführt. Kooperationen mit Hochschulen finden statt und Ergebnisse werden z. T. gemeinsam erhoben bzw. werden ausgetauscht. So können später Aussagen zu der Diversität, Entwicklungsstufen und Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Methode getroffen werden.

Schritte der Miyawaki-Methode

1. Versuchsfläche

Zwei identische Flächen von je 100 m² im Gewerbegebiet

2. Baumauswahl

11 verschiedeneinheimische heimische Baumarten

3. Bodenprobenentnahme

Aus den Ergebnissen wird eine genaue Handlungsempfehlung zur Bodenbearbeitung erstellt

4. Bodenbearbeitung

Aufbereitung mit Terra Preta für einen gut durchlüfteten, nährstoffreichen und biologisch aktiven Boden, der gut Wasser speichert

5. Pflanzung

Pflanzaktion mit Fachleuten des Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Gepflanzt wurden: Traubeneiche, Roteiche, Winterlinde, Hainbuche, Kirsche, Eberesche, Baumhasel, Esskastanie, Haselnuß, Schwarzer Holunder und rote Johannisbeere

6. Pflege

Eine aufwändige Pflege ist nicht notwendig. Nach ca. 2-3 Jahren kann der Kleistwald sich selber überlassen werden

 

Wer war Miyawaki?

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Akira Miyawaki war ein japanischer Pflanzenbotaniker und Experte für Pflanzenökologie. Er entwickelte in den 1970er Jahren eine Tiny-Forest-Methode zur Pflanzung kleiner künstlicher Wäldchen, die durch eine spezielle Bodenaufbereitung, Auswahl heimischer Pflanzen und dichte Setzung in nur wenigen Jahren Biotope für Insekten, Vögel, Kleinst- und Kleinlebewesen bilden. 2006 gewann er zudem den Blue Planet Prize, der zum Nobelpreis für Umwelt wurde.

Seine Methode war lange in Vergessenheit geraten, seit ca. 10 Jahren wurde sie wieder­entdeckt und einige Kleinstwälder sind schon in Europa entstanden. Unsere nieder­ländischen Nachbarn haben seit ca. 10 Jahren Erfahrungen sammeln können, in Deutschland werden diese Mikrobiotope erst seit gut 2 Jahren gepflanzt.

Pflanzplan

Vor- und Nachteile der Methode

Die Vorteile der Kleinstwälder sind:

  • haben einen geringen Flächenbedarf (ab 100 m²)
  • haben eine hohe Individuendichte mit unterschiedlichsten Pflanzen
  • filtern die Luft, produzieren Sauerstoff und verbessern die Wasserhaltekapazität des Bodens
  • schlucken Lärm und regulieren die Temperaturen
  • sind kleine Biotope und grüne Oasen und bieten Insekten, Vögeln und Kleinsttieren ein neues Zuhause
  • sollen nach 3 Jahren autonom sein, d. h. kein Bewässerung und Düngung ist mehr erforderlich
  • könnten ein Baustein für Klimaanpassungsmaßahmen sein

Mögliche Nachteile könnten sein:

  • Durch den Wettbewerb der Pflanzen um Raum und Nährstoffe (dieser lässt sie schneller wachsen) könnten die Stämme sehr dünn sein und dünn bleiben (elioliert). Dies kann sein, dass Schädlinge mit diesen Bäumen leichtes Spiel haben oder starke Windstöße diese umkippen.

 

  • Aufgrund der dichten Pflanzung könnten Nährstoffmängel entwickelt werden, was sich auf den Blätterbesatz auswirkt.

Akteure der Pflanzaktion

Das Clusterprojekt ZebiO wird gefördert von: